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SIMU TALK SPECIAL zum Tag des europäischen Notrufs 112
Liebe Simulations und Rettungsdienst-Fans,
Der 11.2 wurde vor mehreren Jahren passenderweise vom EU-Parlament zum Tag der europäischen Notrufnummer 112 erklärt und wir nehmen das Ereignis zum Anlass, euch einen möglichst tiefgehenden Einblick in den Berufsalltag einer deutschen Leitstelle der Feuerwehren und Notdienste zu geben. Zu unserem und eurem Glück konnten wir dafür einen Mitarbeiter der Leitstelle Düsseldorf für ein Interview gewinnen!
Aber vorab erst ein Mal Grundlegendes zum Thema: Was ist eine Leitstelle eigentlch genau? Was machen die Mitarbeiter dort vor Ort und was passiert, wenn man im Notfall die 112 wählt?
Fragen die wir euch vor dem Interview zu mindest grob beantworten und anhand von informationen und Abläufen der Leitstelle Düsseldorf darstellen möchten.
Die Leitstelle Düsseldorf
In der Hüttenstraße 68 im Düsseldorfer Stadtteil Friedrichstadt befindet sich auf dem Gelände der Feuerwache 1 das Gebäude der Leitstelle Düsseldorf. Tagtäglich werden hier bis zu 1.000 Anrufe bearbeitet die über die 112 und und die Krankentransportleitung 19222 zustande kommen. Und das sind noch nicht alle Einsätze, die koordiniert werden müssen! Interne Leitungen von Polizeizentralen oder bspw. Werk-Feuerwehren kommen noch dazu. So werden täglich ca. 300 Einsätze von der Leitstelle aus koordiniert und beauftragt.
Zehn feste Mitarbeiter, die jeden Tag im 24-Stunden-Dienst für den Bürger zur Verfügung stehen und an Werktagen zusätzlich von zwei Mitarbeitern im 8-Stunden-Dienst unterstützt werden, kümmern sich hier um die Einsatzkoordination von 20 Krankentransportwagen (täglich zwischen 6.00 Uhr und 22.45 Uhr), 24 Rettungswagen (bei Rettungsdiensteinsätzen) und sechs Notärzten, die herangezogen werden können. Weitere 300 Fahrzeuge können durch die im Einsatzgebiet verfügbaren Feuerwehrwachen und Notdienste durch die Leitstelle zusätzlich koordiniert werden.
Das Personal der Düsseldorfer Leitstelle übernimmt ebenfalls die Führungsgehilfe für den sog. Führungsdienst "B-Dienst". Eine Besonderheit stellt der Einsatzleitwagen (ELW-3) dar (siehe Bild unten). Diese mobile Einsatzzentrale für Großeinsätze oder Katastrophenkoordination vor Ort, ist mit einer hochkomplexen Technik ausgestattet, die einen hohen Aus- und Fortbildungsaufwand erfordert. Die Mitarbeiter der Leitstelle lassen sich zum Teil auch neben ihrer normalen Dienstzeiten für den Einsatz im ELW3 ausbilden.
(Der Einsatzleitwagen ELW 3 für die mobile Koordination von Groß- oder Katastropheneinsätzen)
"In der Einsatzleitstelle stehen acht vollwertige Einsatzleitplätze (Arbeitstische der Disponenten) mit jeweils fünf Monitoren zur Einsatzbearbeitung zur Verfügung. In einem abgesetzten Raum befinden sich zwei weitere Plätze für die Bearbeitung von Großschadenlagen. Auf einem Touch-Screen laufen u.a. die 20 Notrufleitungen "112" und zehn Krankentransportleitungen "19222" auf. Dazu kommen sechs Amtsleitungen, Direktleitungen zu Polizei, Werkfeuerwehren, Rheinbahn, den umliegenden Feuerwehren und zahlreiche interne Leitungen - zum Beispiel für Voranmeldungen in Krankenhäusern, Nachforderungen oder Rückmeldungen.
Des Weiteren gibt es einen Raum mit acht reinen Notrufabfrageplätzen um beispielsweise bei Unwetterlagen einem hohen Notrufaufkommen gerecht zu werden."
(Quelle des Zitats, der Informationen und der Bilder: Website der Leitstelle Düsseldorf. Abrufbar unter: http://www.stadtfeuerwehrverband-duesseldorf.de/feuerwehren/berufsfeuerwehr/leitstelle/index.html )
Interview mit Hauptbrandmeister Tobias Stöber von der Leitstelle Düsseldorf
simuwelt.de: Zu Ihrer Person: Ihr Name, Alter, Ihre Ausbildung und Ihr persönlicher Grund für den Leitstellen-Beruf?
Tobias Stöber, 35, Hauptbrandmeister, Anspruchsvolles und abwechslungsreiches Aufgabenfeld
simuwelt.de: Wie groß ist der Einsatzraum der Leitstelle Düsseldorf?
Für das Stadtgebiet Düsseldorf gibt es eine Rettungsleitstelle, bei der alle Notrufe, Krankentransportbestellungen und auch sonstige Anrufe ankommen. Die Rettungsleitstelle koordiniert die Einsätze aller zehn Berufsfeuerwachen und der 10 Löschgruppen von der Freiwilligen Feuerwehr. Beispielsweise hatten wir 2013 rund 126.000 Alarmierungen für die Feuerwehr und den städtischen Rettungsdienst mit Krankentransportfahrten. Düsseldorf ist die Landeshauptstadt in NRW, umfasst 217 km² und hat ca. 590.000 Einwohner.
simuwelt.de: Was sind die größten Herausforderungen im Alltagsbetrieb in der Leitstelle?
Als Leitstellen-Disponent muss man sich schnellstmöglich und unter Zeitdruck in die jeweilige Situation des Notrufers versetzen können, daraus resultiert dann die entsprechende Alarmierungskette. Bei den einlaufenden Notrufen und anderen Telefonaten darf ich dabei niemals die Gesamteinsatzlage im Stadtgebiet aus den Augen verlieren. Die Ausnahmesituation in der sich der Notrufer befindet, eventuell vorliegende mangelnde Ortskenntnis oder eine schlechte Telefonverbindung können das Disponieren zusätzlich erschweren. Aber das ist eine Herausforderung, der wir uns täglich stellen.
simuwelt.de: Jede Dispositionsstelle ist mit 5 Monitoren und einer aufwendig programmierten Software ausgestattet. Nimmt einem die Technik viel ab oder hängt alles Entscheidende vom Disponenten ab?
Die Technik unterstützt den Disponenten bei seiner Arbeit und erleichtert viele Arbeitsgänge. Allerdings müssen schnelle Entscheidungen getroffen werden, die nur mit viel Erfahrung aus den beiden großen Gebieten von Feuerwehr (technisches Wissen) und Rettungsdienst (gute medizinische Kenntnisse) zu bewerkstelligen sind. Dazu benötigt ein guter Disponent auch ein gewisses „Fingerspitzengefühl“. Deshalb kann die Leitstellentechnik nur als Hilfsmittel gesehen werden. Im Alltag bringt sie eine enorme Erleichterung, bedingt aber auch eine konsequente Aus- und Fortbildung – Stichwort „Digitalfunk“, der gerade in Düsseldorf einen hohen Stellenwert einnimmt und zurzeit in allen Feuerwehren Einzug hält.
simuwelt.de: Welche Eigenschaften braucht man um erfolgreich in einer Leitstelle arbeiten zu können und was ist der Anreiz von täglichen Außeneinsätzen in eine Leitstelle zu wechseln?
Grundsätzlich sollte man sich für die moderne Kommunikationstechnik interessieren. Auch unter Zeitdruck die richtige Entscheidung zu treffen ist nicht jedermanns Sache. Dazu muss ich mich auch mit den Anrufern in verschiedenen Stresssituationen vernünftig „kundenorientiert“ auseinanderzusetzen. Eine gute Ortskenntnis, Stressresistenz, und die Abläufe von Feuerwehr- und Rettungsdiensteinsätzen kennen sind unerlässlich. Des Weiteren sind ein gutes Einfühlungsvermögen von Vorteil sowie das Schreiben mit Tastatur am PC unerlässlich.
simuwelt.de: Unsere Leser interessieren sich besonders für die Einsatzfahrzeuge und die Technik dieser. Das Einsatzleistellen Fahrzeug ELW-3 stellt hier ein besonders spannendes Fahrzeug dar. Können Sie uns etwas über die Möglichkeiten des ELW-3 erzählen und wann dieses zum Einsatz kommt?
Der ELW3 kommt immer in Verbindung mit dem A-Dienst (höchste Führungsebene der Feuerwehr) zum Einsatz. Am Einsatzort wird er als mobile Leitstelle zur Bewältigung von Großschadenlagen oder größeren Einsätzen, die durchaus auch ein paar Tage andauern können, eingesetzt – Stichwort: Großbrand, Zugunfälle, Massenkarambolagen, Hochwasser usw. Kernstück ist ein Konferenzraum, in dem alle wichtigen Einsatzinformationen zusammenlaufen und über Beamertechnik, Plasmafernseher und Kartenmaterial dargestellt werden. Das Fahrzeug verfügt zudem über zwei vollwertige Leitstellen-Disponentenplätze. Die verbaute Technik ist so konzipiert, dass quasi von jeder Stelle in Düsseldorf mobil auf den Leitstellenrechner im „Nervenzentrum“ in der Rettungsleitstelle ein Zugriff möglich ist.
simuwelt.de: Aus Ihrer Sicht als Disponent bei einer Leitstelle: Was sind Ihre wichtigsten Tipps und Ratschläge für jemanden der in Not die 112 anruft?
Ruhe bewahren …. und ZUHÖREN, was der Disponent abfragt!
Da bei einem Notruf Eile geboten ist, sind die Disponenten bemüht, so schnell wie möglich an die für sie wichtigen Informationen zu kommen. Die meisten Probleme stellen Anrufer dar, die emotional so aufgeladen sind, dass sie kaum auf Fragen reagieren oder im schlimmsten Fall auflegen, ohne alle Informationen übermittelt zu haben. Dann sind wir gefordert. Jeder Notruf wird mitgeschnitten und kann noch mal von uns abgehört werden. Auch die Telefonnummer wird uns angezeigt, selbst wenn der Anrufer diese nicht standardmäßig mit sendet – also unterdrückt.
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Wir bedanken uns herzlich bei der Leitstelle Düsseldorf für die Unterstützung und im Besonderen bei Tobias Stöber für die Zeit, die er sich für das Interview genommen hat!
Wie hat euch der Artikel gefallen? Seid ihr interessiert an Feuerwehr-Themen und den Alltag von Feuerwehr, Rettuungsdiensten und Leitstellen? Lasst es uns wissen und schreibt uns über Facebook oder direkt via E Mail an: info@simuwelt.de
Euer simuwelt-Team
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SIMU TALK SPECIAL zum Tag des 112-Notrufs
Zum europäischen Tag der Notrufnummer 112 haben wir ein SIMU TALK SPECIAL für euch! Ein exklusives Interview mit einem Hauptbrandmeister der Leitstelle Düsseldorf, der uns Fragen rund um das Thema Notruf und den Alltag in einer Leitstelle beantwortet hat. Erhaltet einen Einblick in die Arbeit des Leitstellenpersonals und erfahrt spannende Details über die Einsatzkoordination. Einfach HIER klicken!
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